-
Sehenswürdigkeiten in Hohenaverbergen
Es mag den Einen oder Anderen verwundern, aber zu Hohenaverbergen zählen nicht nur 950 Einwohner, sondern auch eine Fülle von Sehenswürdigkeiten. Die einen mal kleiner, die anderen größer oder von kulturwissenschaftlicher Bedeutung - und so hebt sich Hohen von einigen der umliegenden Dörfer nochmal klar positiv ab.
- Luttereiche
- Kultstätte Dalsch
- Fliegergrab
- Soldatenfriedhof
- Raketenstation
- Kleineisenbahn - Bahnhof Hohenaverbergen
- Backhaus
- Dorfplatz
#luttereicheLuthereiche
Anlässlich des Geburtstages von Martin Luther (*1483) pflanzten die Bürger Hohenaverbergens am 10. November 1883 eine Eiche. Diese steht zentral in der Mitte des alten Ortskerns, des Oberdorfes. Auf dem nebenstehenden Gedenkstein erinnert die Inschrift „Gottes Werk und Luthers Lehr vergehen nie und nimmermehr" an das Ereignis.
Die meisten Luthereichen wurden 1883 gepflanzt. Zu späteren Pflanzungen kam es vereinzelt anlässlich des 400. Jubiläums der Reformation im Jahr 1917. In ganz Deutschland stehen nur in ca. 120 Orten, davon 25 in Niedersachsen, Luthereichen.
Kultstätte Dalsch
Es handelt sich hier um eine früheisenzeitliche Kultstätte im Dalsch (Name des Waldgebietes zwischen Wittlohe und Hohenaverbergen), nämlich ein lokales altgermanisches Stammesheiligtum. Mittelalterlicher Flugsand verbarg bis 1874 einen Findling von etwa 2*3 m Größe mit drei eingearbeiteten Stufen, er wurde damals zerschlagen.
1966 wurde die Stätte ausgegraben. Mittelpunkt der Kultstätte war der erwähnte Riesenfindling, umgeben von einem Schotterweg aus rotem Granit, westlich vorgelagert ein aufgeschüttetes Erdpodium, nördlich ein gepflasterter „Vorplatz“ mit Pflugspuren darunter. Es fanden sich eine steingefasste Opferfeuerstelle, weitere Holzkohlekonzentrationen und einige menschliche Menschenbrandstücke. Je ein großer Brocken roter Granit und grauer Quarzit, unter dem Erdpodium vergraben, eine Beseitigung der Humusdecke auf der gesamten Bergnase und ein versiegter Wasserlauf am Hang vervollständigten den geweihten Bezirk.
Zu den Kulthandlungen dürften das gesprochene oder gesungene Wort, Tanz, Mimik und Gestik gehört haben. Scherben, eine Eisennadel und zwei Radiokarbonmessungen datierten die Anlage in die frühe Eisenzeit (520 und 475 v. Chr.).
Fliegergrab
Am 08. Mai 1944 geriet der der amerikanische 1st Lieutenant William A. Rautenbush mit seinem Jagdflugzeug, das als Begleitschutz für eine Bomberstaffel auf dem Weg nach Berlin war, über unserem Gebiet in einem Luftkampf. Er wurde von einer deutschen Maschine getroffen und stürzte im Dalsch ab. Der Einschlag hinterließ einen metertiefen Krater. Auf Initiative des Verdener Arztes Peter Clasen, Mitglied des 1963 gegründeten Rotary Club Verden, wurde sein Leichnam und sein Flugzeug geborgen.
Soldatenfriedhof
Im vorderen rechten Bereich des evangelisch-lutherischen Friedhofes in Hohenaverbergen befindet sich eine Kriegsgräberstätte. Hier ruhen insgesamt 48 Kriegstote, die im Verlauf der Kämpfe um Hohenaverbergen und Luttum am bzw. kurz nach dem 14. April 1945. Bei 40 von ihnen handelt es sich um überwiegend junge Soldaten aus dem 7. Marine-Grenadierregiment sowie um eine Frau. Fünf Soldaten sind unbekannt.
Im hinteren Teil des Friedhofs befindet sich ein Sammelgrab, in dem drei sowjetische Kriegsgefangene und fünf polnische Zwangsarbeiterinnen begraben liegen.
Hohenaverbergen wurde im April 1945 durch eine Kompanie des Marine-Grenadierregiments 7 verteidigt. Sie wurde durch einen Zug des Artillerieregiments 22 und durch einige Luftwaffensoldaten verstärkt. Kompaniechef war Oberleutnant zur See Hermann Gallhoff. Während des Einsatzes der britischen Artillerie wurde ein angreifender Kampfpanzer mit einer Panzerfaust abgeschossen. Es folgte ein heftiger Häuserkampf im Ort. Fünf Zivilisten fanden den Tod. Drei Artilleristen, sechs Luftwaffensoldaten, ein Leutnant zur See und vierzehn Marinesoldaten fielen im Kampf um Hohenaverbergen. Der Kompaniechef wich mit den Überlebenden nach Luttum aus. Dort fielen ein Fähnrich der Marine, ein Matrose und ein Artillerist.
Raketenstation
Auf der höchsten natürlichen Erhebung des Landkreises Verden, nämlich dem Lohberg mit ca. 48 m NN Höhe, befand sich bis zum Jahr 1997 eine Raktetenabwehrstation der Bundeswehr. Von der Südseite der ehemaligen Station lassen sich noch die Bunkeranlagen, technischen Einrichtungen und Befehlsstände, Sprengschutzmauren sowie künstlich aufgeschüttete Erdwälle beobachten. Auf den insgesamt fünf Erdwällen standen HAWK Abwehreinheiten, deren Aufgabe der Abschuss feindlicher Raketen (mit Atomsprengköpfen) war. Die dazugehörigen Radaranlagen waren in Visselhövede stationiert. Atomraketen, die dem Gegenschlag dienten, standen im jetzigen Wolfcenter in Dörverden.
Das gesamte Gelände ist noch im Originalzustand umzäunt. Der große Schweinestall wurde 1999 errichtet und steht heute leer. Eine große Kuhherde ist ganzjährig auf dem Gelände anwesend. Das ehemalige Wachheim dient heute als Wohnhaus und ist ständig bewohnt.
Backhaus
Auf dem Dorfplatz, ein kleines bisschen in den Hintergrund gerückt, befindet sich das 2018 offiziell eingeweihte Backhaus. Ein schmuckes Kleinod, das ohne die vielen freiwilligen Helfer nicht hätte gebaut werden können. Im Stil der alten Backhäuser als Fachwerkhaus angelegt und teilweise aus historischem Originalmaterial, wie Ziegelsteine, Dachpfannen oder Fenstersegmente, stellt es auf dem Mehrgenerationenplatz einen neuen Treffpunkt dar. Mit etwa vier mal sechs Metern Außenmaß, also ca. 24 qm Grundfläche, ist es groß genug für die regelmäßig stattfindenden Backtage und Backfeste, an denen die Hohenaverbergener Kuchen oder Brot selbst mitbringen und dann im Ofen backen lassen können - bereits mehrfach drang der leckere Geruch von frischem Butterkuchen in die Nasen der Gäste und derer, die über die Hohener Dorfstraße spazierten.
Rund 14.000 EUR betrugen die Kosten für die Entstehung des Backhauses. Nicht gerechnet sind hier die vielen ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden und das bereits teilweise vorhandene Baumaterial. Ohne Unterstützung der Sparkassenstiftung der Kreissparkasse Verden, zahlreichen Spenden und der Gemeinde Kirchlinteln hätte ein solches Projekt, das dem weiteren Zusammenrücken der Dorfgemeinschaft dient, nicht bewältigt werden können.
Dorfplatz
Auf dem Gebiet der Sandkuhle, aus der in der Nachkriegszeit Material für den Aufbau der zerstörten Höfe und Häuser gewonnen wurde, entstand im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms das 2008 von der Dorfgemeinschaft in Angriff genommene Projekt Mehrgenerationenplatz. Ziel war es (und es wurde auch erfolgreich umgesetzt), einen Dorfplatz zu schaffen, der Möglichkeiten für alle Generationen bietet. Neben Schaukeln, Klettergerüsten und einer Rutsche für die Kleinsten, steht den größeren Kindern eine lange Seilbahn sowie ein Bolzplatz zur Verfügung. Und alle, die es ruhiger angehen lassen möchten, können sich beim Boule erproben oder einfach unter dem großen Pavillon an Bänken und Tischen entspannen oder picknicken. Das Areal dient der Dorfgemeinschaft ebenfalls als Festplatz - legendär ist das Adventstreffen, allen Dorfbewohnern sowie Freunden und Gästen offensteht.
Direkt am Aller-Leine-Radwanderweg gelegen, bietet der Mehrgenerationenplatz auch Radlern einen freundlichen und vor allem sauberen Bereich, in dem sie die Beine einmal baumeln lassen können.
Einziger Wehrmutstropfen auf dem Dorfplatz ist, dass der Einstieg zur Seilbahn deutlich zu hoch ist. Den meisten Mütter ist es unmöglich mit ihren Kindern auf den Schlitten zu steigen, da sie sich selbst hochziehen und festhalten müssen. Erst ab ca. 1,7 m Körpergröße scheint die Nutzung für Kinder alleine bzw. für Elternteile gemeinsam mit ihrem Kind möglich zu sein. Hier wäre ein Podest, ähnlich wie am Spielplatz in Kükenmoor eine wertvolle Hilfe.
Kleineisenbahn - Bahnhof Hohenaverbergen
Optisch weicht er natürlich von großen, modernen Bahnhöfen ab - und auch historische Bahnhöfe, wie sie noch heute in vielen Stadtzentren stehen, haben wenig mit ihm gemeinsam. Am Haltepunkt Hohenaverbergen in der Nähe des Drommelbecks steht lediglich ein charmanter kleiner Wellblechschuppen mit rundem Dach und gemauertem Fundament. Hier halten mehrmals jährlich Züge aus den Jahren 1905 - 1947 des Verdener Eisenbahnfreunde Kleinbahn Verden-Walsrode e.V.
Auf der 11,8 Km langen Strecke von Verden nach Stemmen liegt der Haltepunkt Hohenaverbergen genau mittig auf 5,9 Km zwischen dem Start- und dem Endpunkt. Die ursprüngliche Strecke war deutlich länger und verband im Bereich der Kleinbahn Verden-Walsrode GmbH seit dem 2. März 1911 die Orte Verden und Walsrode. 1969 wurde der Schienenpersonenverkehr zwischen Verden und Stemmen eingestellt.