Von Hohenaverbergen bis Bremen: Verfolgungsjagd endet vor Gericht

Was als Meldung über einen schlangenlinienfahrenden Transporter in Hohenaverbergen begann, wurde zur spektakulären 40-Kilometer-Verfolgungsjagd durch den Landkreis Verden – mit Blaulicht, roten Ampeln und Polizeirammen. Der Fahrer: ein 33-jähriger Ritterhuder, offenbar gut angetrunken und ohne Lust auf Polizeikontakt.
Hohenaverbergen: Hier begann die irre Flucht vor der Polizei
Was später wie ein Actionfilm quer durch den Landkreis Verden wirkte, nahm seinen Anfang ganz harmlos – in Hohenaverbergen. Genau hier fiel am 23. Juli 2023 gegen Mittag ein weißer Transporter mit Osterholzer Kennzeichen auf. Eine aufmerksame Zeugin meldete der Polizei, dass das Fahrzeug in deutlichen Schlangenlinien unterwegs sei – der Fahrer wirke beim Aussteigen stark betrunken und torkelte. Kurz darauf war der Wagen plötzlich verschwunden.
Eine Polizeistreife wurde aktiv, suchte die Gegend ab – und fand tatsächlich den Transporter. Geparkt. Fahrer? Keiner zu sehen. Nur eine Bierdose im Becherhalter.
Die Beamten suchten den Nahbereich ab. Und dann ging’s los: Plötzlich tauchte der Transporter wie aus dem Nichts wieder auf und fuhr direkt an den Polizisten vorbei. Auf Haltesignale reagierte der Fahrer nicht. Also: Blaulicht an – Verfolgung gestartet.
Kurzer Hoffnungsschimmer: Der Wagen stoppt an der Verdener Straße, eine junge Beamtin (24) nähert sich der Fahrerseite. Doch anstatt auszusteigen, setzt der Fahrer zurück, trifft sie an der Hüfte – und haut ab. Ab jetzt wird aus dem Einsatz ein Hochrisiko-Drama auf vier Rädern.
Was er hätte tun sollen? Ganz einfach: Den Transporter in Hohenaverbergen stehen lassen. Dann wäre vermutlich nichts passiert. So aber begann hier eine Fahrt mit 150 km/h durch Städte, über rote Ampeln, vorbei an Schulwegen – und mit dem Mittelfinger aus dem Fenster.
Die Flucht endete auf der Lesumbrücke in Bremen-Nord – erst nach massiver Polizeipräsenz und gezogenen Waffen. Dabei hatte der Mann mehrere Autos gefährdet und Einsatzwagen gerammt.
Das Gericht in Verden fand klare Worte: „Wenn wir Pech gehabt hätten, hätten wir über Tote reden müssen.“ Trotzdem kam der Mann mit zwei Jahren auf Bewährung, 400 Stunden gemeinnütziger Arbeit und drei Jahren Fahrverbot davon – wegen Alkoholtherapie und fehlender Vorstrafen.
Was bleibt? Eine wilde Story, die ausgerechnet hier bei uns in Hohenaverbergen ihren Anfang nahm – und hier wohl noch eine Weile Gesprächsthema sein dürfte.